Die Vereinigten Staaten von Amerika haben ein anderes System als wir in Deutschland

Sie fährt jeden Tag mit einem gelben Schulbus.
INA SANDERS
In den USA sprechen die Schüler einen Schwur für das Land.
Harrisburg. Hauptschule, Realschule oder Gymnasium? Diese Frage stellt sich im Land USA nicht. Das liegt am Schulsystem dort. Es ist anders als bei uns in Deutschland. Das Schulsystem in den USA ist zwar nicht überall einheitlich und hängt vom Schulbezirk ab.
Häufig sieht es so aus: Fünf Jahre dauert die Elementary School. Das ist die Grundschule. Dann geht es von der sechsten bis zur achten Klasse in der Middle School weiter. Bis zur achten Klasse ist es üblich, dass die Kinder jedes Jahr in eine neue Klasse kommen und auch neue Lehrkräfte bekommen. In der High School dürfen sie zwischen Fächern wählen. Dabei haben sie die Wahl zwischen drei Schwierigkeitsstufen. Das lässt sich ein bisschen mit unseren drei Schulformen vergleichen. Jedoch kann man sagen: Schülerinnen und Schüler in den USA lernen die gesamte Schulzeit gemeinsam. Die High School dauert vier Jahre. Nach dem Abschluss der zwölften Klasse bekommt man das High School Diploma. Das braucht man in den USA unter anderem, um studieren zu können.
Addison ist gerade elf Jahre alt geworden. Sie geht in die fünfte Klasse und ist in Pennsylvania zu Hause. Das ist ein Bundesstaat im Osten der USA. Ihr Alltag in der Schule in verläuft etwas anders als in Deutschland. Hier bekommst du einen Eindruck.
Der Schulweg: Wahrscheinlich kann Addison morgens etwas länger schlafen als du. Ihre erste Stunde beginnt um 8.40 Uhr. „Ich fahre zusammen mit meinen Freunden aus der Nachbarschaft mit dem Bus zur Schule“, sagt Addison. Die gelben Schulbusse in den USA kann man gut erkennen. Sie holen die Kinder zu Hause ab und bringen sie nach Schulschluss wieder zurück.

Schließfächer: Addison muss nicht jeden Tag alle Schulbücher in einem Rucksack mitschleppen. Wie viele Schulkinder hat sie in ihrer Schule ein Schließfach. „Ich bewahre meine Bücher darin auf, bis ich sie brauche“, sagt sie. Die Innenseite der Tür hat sie mit ein paar Hunde-Magneten dekoriert.
Eid zur Treue: Jeden Morgen vor dem Unterricht schwören Kinder an amerikanischen Schulen den Pledge of Allegiance (gesprochen: plädsch of aliedschens). „Wir stehen auf und legen unsere rechte Hand auf unser Herz und die linke hinter unseren Rücken. Wir blicken auf die Flagge im Klassenzimmer und sagen den Schwur zusammen“, erzählt Addison. Im Schwur geht es um Treue gegenüber dem Land USA und der Flagge. Die hängt in jedem Klassenzimmer.
Das Klassenzimmer: Anders als bei uns haben in den Vereinigten Staaten nicht die Schülerinnen und Schüler ein eigenes Klassenzimmer, sondern die Lehrerinnen und Lehrer. „Die Lehrer bleiben in ihren Klassenräumen und wir kommen zu ihnen“, erklärt Addison.
Das Mittagessen: In den USA ist es üblich, dass alle Schulkinder in der Schule ihr Mittagessen bekommen. Dafür gehen sie in die Schul-Mensa. „Wir haben eine halbe Stunde Mittagspause“, sagt Addison. „Wir sitzen mit Freunden zusammen, essen und unterhalten uns.“ Zwischen den Unterrichtsstunden gibt es nur kurze Pausen.
Freizeit: Nach dem Unterricht bleiben viele Kinder bis zum späten Nachmittag an der Schule. Es gibt zahlreiche Aktivitäten, an denen sie teilnehmen können, zum Beispiel Sport oder Theater. Addison hat an drei Nachmittagen in der Woche irischen Tanz. An den anderen beiden Tagen macht sie bei einem Lauf-Programm für Mädchen mit.
Schul-Stolz: Auch Sportmannschaften gehören in den USA zu den Schulen. Sie treten gegen Teams aus anderen Schulen an. Um zu zeigen, zu welcher Schule man gehört, tragen manche Kinder T-Shirts und Pullover mit dem Namen der Schule oder dem Maskottchen drauf. „Unser Maskottchen ist der Adler, und die Farben unserer Schule sind Blau und Weiß“, erzählt Addison.
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ZUR SACHE
Die Schulnoten
Eine Drei in Mathe, eine Zwei in Deutsch und eine Eins in Englisch. Du weißt genau, was damit gemeint ist. Ein Schulkind aus dem Land USA könnte mit diesen Zahlen wohl wenig anfangen. Dort bestehen die Zensuren aus Buchstaben. Es würde also heißen: Ein C in Mathe, ein B in Deutsch und ein A in Englisch. A ist die beste Note. Dann geht es alphabetisch weiter. Mit einem F ist man durchgefallen. Plus und Minus gibt es auch bei den Zensuren. Zeugnisse bekommen die Schulkinder in den USA auch regelmäßig. Mindestens zweimal im Jahr werden sie so über ihre Leistungen informiert. An manchen Schulen passiert das sogar häufiger. Zwischen den Schuljahren haben Schülerinnen und Schüler aus den USA übrigens fast drei Monate Schulferien.
Weser Kurier 18.11.21