B1. In der Zoo-Küche

Tierpflegerin Inga Riebel berichtet, wie sie und ihre Kollegen Futter für mehr als 4000 Tiere zubereiten

KATHARINA HEIMEIER

Bochum. Klack, Klack, Klack. Tierpflegerin Inga Riebel steht in der Futterküche des Bochumer Tierparks. Sie schneidet mit einem langen Messer eine Rote Bete in kleine Stücke. „Das Schneiden dauert immer am längsten“, sagt sie. Von der Roten Bete bekommen nachher viele Tierarten etwas zu fressen: Weißbüschelaffen, Totenkopfaffen, Kattas, Kune Kune Schweine, Stachelschweine, Meerschweinchen, Präriehunde und manchmal auch die Ziegen.

Inga Riebel vom Tierpark Bochum füttert eine Ziege mit Karotten. Als Tierpflegerin ist sie für das Futter von mehr als 4000 Tieren verantwortlich.
Inga Riebel vom Tierpark Bochum füttert eine Ziege mit Karotten. Als Tierpflegerin ist sie für das Futter von mehr als 4000 Tieren verantwortlich.

„Manche essen viel davon, andere nur wenig“, sagt Inga Riebel. Die Weißbüschelaffen etwa sind so klein, dass sie gar keine ganze Rote Bete schaffen würden. Und die Kattas, die zur Familie der Lemuren gehören, dürfen nur wenig Rote Bete essen. „Rote Bete enthält verhältnismäßig viel Eisen, und das können Kattas nur schlecht abbauen“, sagt Inga Riebel. Sie ist im Tierpark für die Säugetiere und Vögel zuständig. Zusammen mit ihren Kollegen bereitet sie das Futter für rund 4000 Tiere zu. Die gehören zu mehr als 300 Arten.

Heute wird die Rote Bete roh serviert. Manchmal wird sie auch gekocht. „Dann ist sie noch beliebter“, sagt die Expertin. Weil sie gekocht schön weich ist, können die Tiere sie leichter essen. Die meisten Futtermittel werden jedoch nicht gekocht, gebraten oder gar gewürzt. „Tiere würden ja in freier Wildbahn auch keine Gewürze auf ihr Essen geben“, sagt Inga Riebel. Die Tierpfleger versuchen den Tieren möglichst das zu geben, was diese das auch in der Natur fressen würden. Und deswegen stehen nicht nur Rote Bete, Heidelbeeren oder Trauben auf den Speiseplänen, sondern auch Kaninchen, Tauben oder Mäuse. Die Kornnatter zum Beispiel frisst durchaus schon mal eine Maus oder einen Hamster. In der Natur würde sie das Tier vorher selbst erbeuten. Im Zoo bekommt sie aber kein Futter, das noch lebt. Das Tierschutzgesetz verbietet dies.

Trotzdem sollen auch die Fleischfresser im Zoo möglichst natürlich ernährt werden. Für Schlangen oder Greifvögel gehört frische tierische Nahrung eben dazu. Im Zoo werden daher zum Beispiel Meerschweinchen aus eigener Zucht verfüttert. „So können wir eine optimale Qualität des Fleisches garantieren und wissen, dass es dem Tier vorher gut ging“, sagt Inga Riebel.

Sogenannte Loris, australische Papageien, sind ebenfalls Bewohner des Tierparks Bochum. Sie trinken am liebsten Blütennektar.
Sogenannte Loris, australische Papageien, sind ebenfalls Bewohner des Tierparks Bochum. Sie trinken am liebsten Blütennektar.

Für die Tiere, die lieber Obst und Gemüse fressen, kommt wöchentlich eine große Lieferung. Ein Lastwagen bringt über 30 Kisten. Das seien etwa zwölf größere Kühlschränke voll, sagt Inga Riebel. Die muss sie mit ihren Kollegen verstauen. Im Laufe der Woche wird alles zubereitet und klein geschnibbelt.

Der Fisch für die Pinguine, Robben und anderen Tiere wird im Tierpark Bochum wiederum in der Tiefkühlung aufbewahrt. „Fisch und Fleisch bekommen wir anders als das Obst und Gemüse nur alle vier bis fünf Wochen geliefert“, sagt Inga Riebel. Wenn die Tierpfleger den Fisch auftauen wollen, legen sie ihn zuerst in den Kühlschrank. Dort liegt er etwa 24 Stunden und taut langsam auf. Anschließend wird der Fisch mit kaltem Wasser abgewaschen.

„Gerade Fisch und Fleisch darf man nicht zu schnell auftauen, sonst gehen Vitamine kaputt oder die Eiweißstruktur wird zerstört“, sagt die Expertin. Es könnte sein, dass die Pinguine den Fisch dann nicht vertragen und vielleicht Durchfall bekommen.

Weser Kurier 17.02.21

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