Das Beobachten und Fotografieren von Flugzeugen wird Planespotting genannt

An der Startbahn West in Frankfurt können Spotter die Flugzeuge prima beim Landen fotografieren.CLAUDIA IRLE-UTSCH
Frankfurt/Main. „Da startet eins! Hui!“ Lena jubelt über jedes Flugzeug, das sie beim Starten beobachten kann. Die Sechsjährige verfolgt an der Seite ihres Vaters am Frankfurter Flughafen die Jets auf dem Weg in den winterblauen Himmel. Der Flughafen liegt im Bundesland Hessen. Hinter Lena braust der Verkehr auf der Autobahn A 5 von Nord nach Süd und umgekehrt. Vor sich sieht sie das weite Feld des Flughafens. Irgendetwas bewegt sich hier immer.
Die Aussichtsplattform Zeppelinheim ist ein guter Platz fürs „Planespotting“ (ausgesprochen Pläinspotting). So nennt man das Beobachten und Fotografieren von Flugzeugen.
Die Spotter stehen hier an manchen Tagen dicht an dicht. Meist sind es Männer. Mit ihrer Kamera fangen sie die großen „Vögel“ ein.
Ralf Braun ist gleich als Spotter zu erkennen. Ein Fernglas, zwei Fotoapparate, Notizbücher und der Blick auf die Uhr zeigen, dass er wartet: auf den richtigen Moment, auf die ganz besondere Maschine. Das ist heute ein Jumbo einer chinesischen Fluggesellschaft.Fotos im Internet
Dieser Flieger befördert Luftfracht, also Waren. Für 15.15 Uhr ist er im Flugplan angekündigt. Spotter informieren sich über Ankünfte und Abflüge der Flugzeuge häufig schon vorab. Sie finden die Uhrzeiten zum Beispiel auf den Webseiten der Flughäfen, aber auch über besondere Apps.
Julian Mittnacht gibt auf seiner Webseite Tipps zu den besten Spotter-Plätzen. Er sagt: „Wir wollen dem Spotter helfen, schnellstmöglich an sein Ziel zu gelangen, nämlich Flugzeuge vor die Kameralinse zu bekommen.“ Julian Mittnacht hat schon viele Flughäfen in aller Welt bereist. Er ist einer der vielen Fotografen, die auf ihren Internetseiten ihre Fotos mit anderen Flugzeugfans teilen.
Spotter können zu fast jedem Bild in ihrer Sammlung Geschichten erzählen. Dazu gehört auch Ralf Braun. Besonders spannend findet er es, die Geschichte der Flugzeuge zu verfolgen. Er erklärt: „Jeder Flieger hat ein Kennzeichen und eine Baunummer. Daran kann man die einzelne Maschine erkennen, auch wenn sie nach einem Verkauf eine andere Bemalung bekommt.“ Mit einem Bleistift notiert Ralf in seinem Notizbuch die Abkürzung für die Fluggesellschaft, den Flugzeugtyp und das Kennzeichen. Im Internet sucht er dann nach weiteren Infos.
In Frankfurt schwebt der chinesische Jumbo pünktlich ein. Ralf Braun und die anderen Spotter zücken ihre Kameras und verfolgen das Flugzeug mit ihren großen Objektiven. Erst als die Maschine den Boden berührt, verstummt das „Klick, klick, klick …“.
Weser Kurier 22.12.20