Vermesser sammeln die Daten, die gebraucht werden, um einen genauen Plan zum Bauen anfertigen zu können

Wenn man genau hinschaut, kann man auf dem Boden immer wieder kleine runde Metallplatten entdecken: Das sind wichtige Punkte für Vermesser.STEFANIE PAUL
Krefeld. Wenn man etwas bauen will, braucht man einen genauen Plan. Man muss beispielsweise wissen, wie das Gelände aussieht. Die dafür notwendigen Daten sammeln Vermesser. Am Straßenrand sieht man sie zum Beispiel oft oder auf Baustellen. Oder sie stehen einfach mitten auf einem Feld.

Die Männer und Frauen tragen neonfarbenen Jacken, manchmal auch noch einen Bauhelm auf dem Kopf und ein Funkgerät in der Hand. Vor sich haben sie ein seltsames dreibeiniges Gerät aufgestellt. Durch das schauen diese Leute immer wieder hindurch, stellen am Gerät etwas ein und machen sich Notizen. Tachymeter heißt dieses merkwürdige Gerät. Es ist mit das wichtigste Arbeitsgerät von Vermessern. Immer wenn eine neue Straße gebaut werden soll oder beispielsweise eine Brücke oder ein neues Gebäude, dann sind Vermesser im Einsatz. Doch was machen sie genau?
„Wir sammeln Daten über das Gelände. Wir vermessen es millimetergenau – und übertragen die gesammelten Daten dann zum Beispiel in eine Karte“, erklärt Marvin Byrasch. Er arbeitet beim Vermessungsamt der Stadt Krefeld im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Mithilfe dieser neuen Karte kann dann beispielsweise ein neues Haus geplant werden. Oder anders gesagt: Passiert ein Fehler beim Vermessen, dann würde das Haus vielleicht am falschen Platz gebaut. Oder eine Brücke steht dann am Ende dort, wo eigentlich ein Stück Straße sein sollte.
Manchmal sieht es so aus, als würden Vermesser einfach planlos in der Gegend herumstehen. Aber der Experte erklärt: „Man kann sich natürlich nicht einfach irgendwo hinstellen und drauflosmessen.“ Man muss schon genau überlegen, was vermessen werden soll und von welchem Punkt aus das am besten funktioniert. Dort stellen sich die Vermesser dann hin. Mithilfe von Satelliten und GPS, die Daten liefern, bestimmen sie punktgenau ihre Position. Das ist extrem wichtig, denn die Position des Vermessers ist der sogenannte Fixpunkt. Von diesem aus werden andere Punkte mit dem Tachymeter angezielt. „Für eine genaue Messung braucht man immer drei Fixpunkte“, erklärt Marvin Byrasch. Manchmal findet man diese anderen Punkte in der Landschaft selbst, zum Beispiel in Form von Kirchtürmen. Solche Punkte nutzt man vor allem, wenn große Strecken gemessen werden. Es gibt aber auch markierte Punkte auf der Erde, zum Beispiel in Form von kleinen runden Metallplatten. Die Fachleute wissen genau, wo sie diese Markierungen finden.
Manchmal rammen die Vermesser aber auch einfach Stangen in einiger Entfernung in den Boden. Diese werden mit dem Tachymeter angezielt. Das funktioniert meist mit einem Laser statt wie früher etwa mit einem Meterstab. Der Laser wird an den aufgestellten Stangen reflektiert. So werden dann Strecken und Winkel gemessen.
Weser Kurier 01.11.20