Im Bus oder in der Bahn: Vorlesen geht überall

In jeder dritten Familie wird nur selten zum Buch gegriffen

REBECCA KRIZAK

Eine Mutter liest vor: Das hilft ihren Töchtern später beim Lernen
Eine Mutter liest vor: Das hilft ihren Töchtern später beim Lernen

Berlin. Willst du mit nach Bullerbü kommen? Oder lieber einen Blick in die Höhle der Olchis werfen, auf der Müllkippe von Schmuddelfing? Wer gerne liest oder sich vorlesen lässt, hat die Wahl! Denn beim Lesen taucht man in verschiedene Welten ein. Man erlebt manchmal sogar Dinge, die im echten Leben nicht möglich wären.

Fachleute sagen: Wenn Kinder schon von klein auf vorgelesen bekommen, ist das aus verschiedenen Gründen gut. „Beim Vorlesen haben Kinder eine gute Zeit“, sagt die Expertin Simone Ehmig. Und das allein ist schon ziemlich wichtig. Sich mit Mama oder Papa aufs Sofa zu setzen und zusammen etwas zu machen, ist einfach schön. Vorgelesen zu bekommen, hilft Kindern aber auch später beim Lernen. Sie sind dann womöglich besser in der Schule.

Doch nicht alle Eltern lesen gerne vor. Das haben Simone Ehmig und andere Fachleute herausgefunden. Ihre Ergebnisse stellten sie am Dienstag vor. In etwa jeder dritten Familie wird selten oder nie vorgelesen. Das liegt zum Beispiel daran, dass die Eltern wenig Zeit haben. Nach der Arbeit müssen sie oft noch einkaufen, Wäsche waschen oder kochen. Da ist es schwierig, sich Zeit zum Vorlesen zu nehmen.

Eltern, die nie oder selten vorlesen, sagen außerdem: Es macht ihnen keinen Spaß. So geht es der Hälfte dieser Eltern. Manche fühlen sich nicht wohl, wenn sie beim Lesen ihre Stimmen verstellen. Einige glauben auch, sie würden das nicht so gut machen.

Im Vergleich zu anderen besitzen die Kinder aus diesen Familien auch weniger Bücher. Die Fachleute sagen deshalb: Es ist wichtig, dass alle Kinder Zugang zu Büchern haben. Eltern sollen sie nicht erst kaufen müssen, sondern im Alltag darauf stoßen. Zum Beispiel zum Mitnehmen in der Apotheke, aber auch als App. Die Fachleute sagen außerdem: Auch fünf Minuten Vorlesen am Tag sind schon gut. Und diese paar Minuten kann man überall einbauen: Beim Frühstück, im Bus oder beim Warten in der Arztpraxis.

Weser Kurier 28.10.20

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