Part I
An Yoshifumi Miyazaki, Irisiana Verlag

Atmen.
Die Luft im Wald ist nicht nur deswegen so gut, weil die Bäume so viel Sauerstoff produzieren. Sie senden Botenstoffe aus, sogenannte Terpene oder auch Phytonzide. Die dienen zur Kommunikation untereinander, um etwa besser Schädlinge abzuwehren. Insbesondere japanische Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Terpene aufgenommen über die Atemwege oder die Haut – beim sogenannten Waldbaden – auch das Immunsystem des Menschen stärken. Literaturtipp: „Shinrin Yoku – Heilsames Waldbaden“ von Yoshifumi Miyazaki, Irisiana Verlag
Fühlen.
Viele Leute haben sich von der Natur in beängstigendem Maß entfernt. Ihr Essen schälen sie aus Plastikfolien, ihre Hände sind wie festgewachsen an Digitalgeräten. Menschen, die Bäume umarmen, suchen die Gegenbewegung. Wenigstens für ein paar Augenblicke. Die Borke zu spüren, sich die Wurzeln bewusst zu machen, ist ein guter Auftakt zu einer Meditation. Was wäre die direktere Verbindung zwischen Himmel und Erde als ein Baum Literaturtipp: „Vater Eiche, Mutter Linde. Bäume als Seelenbegleiter, Kraftspender und Verbündete“ von Alfred Zenz, Scorpio Verlag
Genesen.
In Japan gibt es viele etablierte Waldtherapiezentren. An der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität wird am Lehrstuhl für „Public Health“ ein Konzept zur Weiterbildung zum Waldtherapeuten entwickelt. Und die haben viel zu lernen. Allein über die unzähligen Möglichkeiten, mit ätherischen Baumölen zu arbeiten. Literaturtipp: „Waldmedizin“ von Anusati Thumm und Maria M. Kettenring, Joy Verlag
Genießen.
In Städten kommt Bäumen und Parks eine wesentliche Rolle zu. Als Regulativ zu all dem Stein und Stahlbeton sind sie unverzichtbar. In Zeiten weltweiter Klimaerwärmung ist das offensichtlicher denn je. Sie sorgen für Kühlung, bieten Schatten und Auge wie Geist Ruhepunkte – und dies überall auf der Welt in verschiedenster Gestalt. Literaturtipp:„Arboretum. 70 Bäume – 70 Städte“ von Michael Jordan und Kelly Louise Judd, Prestel Verlag
Quelle: Wohlfühlen – Magazin der Süddeutschen Zeitung – 29.09.2020